Unterwegs

Ein Doppelkanadier Redbird wiegt fertig ausgerüstet ca. 32kg. Er kann mit zwei Spannsets auf dem Dachträger eines Personenwagens transportiert werden.

Was ist besonders am Kanufahren?

Eindrücke aus der Sicht meiner Frau Tsering

«Seit unserem Einführungskurs an der Kanuschule Versam haben wir eine reiche Palette an Erfahrungen mit unserem offenen Kanadier gesammelt. Mir gefällt das gemeinsame Unterwegs sein. Unser Reisetempo ist langsam, oft ziehen wir einfach mit dem Wasser des Flusses. Ich spüre dabei eine Entschleunigung. Wir sind zusammen in der Natur, vergessen dabei die Zeit.
Es hat etwas Abenteuerliches, so «der Nase nach» dem Wasser zu folgen. Wir sind flexibel in unseren Ansprüchen für Übernachtungen. Sie reichen vom gemütlichen Landgasthof mit feiner Küche bis zum Hotel Mille Stelle in einer Waldlichtung. Zur Sicherheit haben wir ein Zelt im Boot. Die Einfachheit im Unterwegs sein in der Natur hat viel Verbindendes für uns zwei.»

Unternehmungen in der Schweiz

Unsere Tour auf der Aare führte uns im Sommer 2014 von Thun nach Brugg. Wir erlebten das dicht besiedelte Schweizer Mittelland aus einer neuen Perspektive. An den zahlreichen Flusskraftwerken mussten wir manchmal mehrmals täglich aus- und wieder einwassern.

Abend am Wohlensee im Lauf der Aare. Das Redbird kann nebst zwei PaddlerInnen auch Zuladung bis zu 100 kg transportieren. Zelt und Schlafsäcke haben da locker Platz.

Morgenstimmung am Untersee in der Freizeitanlage Steckborn. Es ist noch früh, kein anderes Boot ist auf dem Wasser. Ich freue mich auf die Weite und Stille des Sees. Das Redbird kann mit Leichtigkeit auch solo gepaddelt werden.

Unternehmungen in Frankreich

Unterwegs auf dem Allier im Sommer 2016. Wir sind vom Städtchen Langeac in 5 Tagen bis nach Issoire gepaddelt.

Übernachtet haben wir in Landgasthöfen oder im Zelt direkt am Flussufer.

Auf der Dordogne waren wir im Sommer 2015. Wir sind in der kleinen Stadt Argentat gestartet und folgten dem natürlichen Fluss während 6 Tagen bis nach Domme.

Der Doppelkanadier Redbird ist ein wunderbares, leicht laufendes Kanu für Fahrten auf ruhigen Gewässern. Für den Rückweg zum Auto haben wir je nach Möglichkeit Bahn oder Bus genutzt oder auf eine Mitfahrgelegenheit gewartet. Auch so lernt man ein neues Land kennen…

Untersee und Bodensee Sommer 2020

Im Sommer 2020 paddelten wir von Gaienhofen aus über Radolfszell in den Gnadensee. Vom Wasser aus entdeckten wir zahlreiche schöne Uferplätze, die aber grösstenteils privat ausgeschildert waren. Wir übernachteten auf dem gut gefüllten Campingplatz Allensbach.

Unter dem Damm zur Insel Reichenau hindurch paddelten wir nach Gottlieben. In Ufernähe war die Strömung des Seerheins weniger ausgeprägt, so dass wir unter Brücken hindurch das Ufer von Konstanz erreichten. Über den Camping Flieshorn erreichten wir die kleine Stadt Überlingen.

Die Landschaft auf der gegenüberliegenden Seeseite mit steil in den See abfallenden Wäldern zog uns magisch an. Hier fanden wir einen Platz für ein Abendfeuer direkt am Wasser.

Wir erlebten den Bodensee in diesem Sommer als von zahlreichen Yachten und Sportbooten genutztes Freizeit- und Rückzugsgebiet mit dicht besiedelten Ufern.

Loire im Sommer 2022

Im Juli 2022 luden wir ein neu gebautes Kanu aufs Autodach und fuhren damit nach Frankreich, diesmal nach Digoin an der Loire. Auf dem gastfreundlich gewarteten Campingplatz durften wir unser Auto für ein paar Tage stehen lassen und booteten auf der ruhig dahin zienden Loire ein.

Über Dijou und Bourbon Lancy folgten wir der Strömung im vielfach gewundenen Mäander der Loire. Übernachtet haben wir auf Campingplätzen oder direkt am Fluss.

Begleitet von weissen Kühen mit ihren Kälbern und graziös segelnden Jagdtrupps von Bienenfressern bewegten wir uns still in der Strömung des Flusses. Der Sommer war sehr warm, die Loire führte wenig Wasser.

Über Decize und Nevers erreichten wir Pouilly sur Loire, wo wir unser beladenes Kanu im warmen Wasser watend einen Seitenarm hoch zum Campingplatz ziehen mussten.

Nach acht Tagen auf dem Wasser beendeten wir unsere Tour im malerischen Cosne-Cours sur Loire. Auf dem schön gelegenen Campingplatz durften wir unser Boot neben einem grossen Trailer deponieren. Ein klimatisierter Zug brachte uns in wenigen Stunden zurück nach Digoin, wo unser Auto im Schatten von Platanen wartete.

Bootstypen

Redbird

Der Doppelkanadier Redbird aus der Werft Bear Mountain Boats von Ted Moores ist ein elegantes, leicht laufendes Wander- und Ausflugskanu. Im Buch «Canoecraft» schreibt Ted Moores dazu:

…Das Boot hat keinen Aussenkiel. Der schwach gekrümmte Boden und die lange Wasserlinie mit scharfen Eintrittswinkeln machen es zu einem schnellen und gut reagierenden Boot. Die Bootsform geht zurück auf das Long Nose Ojibwa Rice Harvesting Canoe aus Ontario. Das Boot wurde 1998 vom Konstrukteur Steve Killing neu ausgestrakt. …

Eine Baulizenz zum Redbird habe ich im Dezember 2012 beim Verlag Von der Linden in Deutschland erworben.

Technische Angaben zum Kanadier Redbird

Länge von Vor- zu Achtersteven5.40 m
Breite der Schale Bootsmitte innen0.82 m
Breite an der Wasserlinie aussen0.85 m
Seitenhöhe Aussenweger über Wasser0.30 m
Tiefgang0.10 m
Dicke der Holzschale6.0 mm
Gewicht mit Spanten, Sitzen und Duchtca. 32.0 kg

Das ganze Boot wird in einheimischen Hölzern ohne Metallverbindungen gebaut. Einzige Ausnahme ist die geschraubte Aufhängung von Sitzen und Ducht. Die Holzschale ist innen und aussen mit Glasfasergewebe und Epoxidharz laminiert. Eine Lackierung schützt das Boot vor UV-Strahlung im Sonnenlicht. Weitere Angaben zu Materialien und Bautechnik sind im Kapitel «Werkstattmusik» dokumentiert.

Glossar

Ducht:Querstrebe in Bootsmitte
Mall:Lehr-Form für die Konstruktion der Schale
Spanten:gebogene Querstreben zum Aussteifen der Schale
Steven:abschliessende Holzbogen vorn und achtern
Süllrand:Oberkante der Bootswand über dem Wasserspiegel
Weger:Abschlussleisten längs inner- und ausserhalb der Bordkante

Seekajak «Petrel» von Guillemot Kajaks

Das Petrel ist ein ein schnelles, elegantes Seekajak. Nick Schade hat es für Guillemot gezeichnet.

Die Form basiert auf Grönländischen Inuit-Booten, welche dort in skin-on-frame-Technik gebaut wurden. In Nicks Buch «Building Strip-Planked Boats» sind Pläne und Bauanleitung publiziert. Das Petrel ist mit seinen 515 cm Länge über Steven und 53 cm Breite an der Wasserlinie ein agiles, wendiges Boot mit rascher Beschleunigung, eher für geübte PaddlerInnen geeignet. Das hochgezogene Vorschiff sorgt für Auftrieb in Wellen. Der harte Knickspant achtern erlaubt Carven und enge, geneigte Turns.

Länge über Steven515 cm
Breite an der Wasserlinie53 cm
Gewicht inklusive Sitz25 kg

Das Boot wurde für PadlerInnen bis zu einer Körpergrösse von 180 cm und einem Gewicht von maximal 100 kg entwickelt.

Das Kajak passt wie ein Handschuh für mich!

Huron Cruiser

Die Linien des Doppelkanadiers «Huron Cruiser» von Ted Moores wurden von Steve Killing überarbeitet. Das Kanu ist etwas kürzer und hochbordiger gebaut als das «Redbird».

Länge über Steven484 cm
Breite an der Wasserlinie76 cm
Breite am Süllrand80 cm
Tiefe Bootsmitte34 cm
Tiefgang10 cm
Gewicht mit Spanten ca. 30 kg
Zuladungbis 225 kg

Neu gebauter Huron Cruiser unterwegs auf dem Wolfgangsee im Sommer 2023.

Werkstatt-Musik

Musik von Bach bis Blues begleitet mich in meinem Werkstatt-Alltag. Einige Kostproben sind auf dieser Seite im Angebot für Sie.

Handwerkliche Qualitäts-Merkmale

Die nachfolgend beschriebenen technischen Merkmale zeichnen die Wertigkeit meiner Kanus aus. Sie basieren auf eigenen Ideen und Erfahrungen.

  1. Leistenbau ohne Metallklammern
  2. Konsequente Verwendung einheimischer Holzarten
  3. Aussteifung mit formverleimten Spanten
  4. Gedämpfte, tiefer gelegte Sitze
  5. Gedämpfte, formverleimte Decks
  6. Fest verbaute Sicherheits-Luftsäcke in Bug und Heck
  7. In die Schale eingelassene Aussensteven
  8. Messing-Scheuerleiste auf Vor- und Achtersteven
  9. Tragegriffe in Bug und Heck
  10. Verzierungen im Aufbau der Schale
  11. Individuelle Bug-Figur, eingearbeitet in die Lackierung

1. Für das Planken der über 5m langen gehobelten Leisten auf dem Mallen-gerüst habe ich eine Bautechnik ohne Metallklammern entwickelt. Ich verwende Bügel über den Mallen und Zurrgurten zum Anpressen der Leisten.

2. Einheimische Hölzer
Oberhalb der Wasserlinie wird das Boot aus Lärchenleisten aufgebaut. Boden, Spanten, Weger und Ducht sind aus Esche. Zierleisten wie z.B. die Wasserlinie sind in Nussbaum und Ahorn gehalten. Das Schweizer Holz kommt in Form von Klotzbrettern aus lokalen Sägereien und wird von mir im Holzlabor zu Leisten eingeschnitten, gehobelt und gekehlt.

3. Spanten gedämpft und formverleimt
Um den Boden vor Durchschlägen bei Niedrigwasser im Sommer zu schützen, wird die Bootsschale mit 8-9 im Dampf gebogenen, formverleimten Spanten aus Esche ausgesteift.

4. Auch die Sitze sind aus im Dampf gebogenen Eschenholmen gebaut. Durch die Biegung senkt sich der Schwerpunkt der PaddlerInnen vom Süllrand um ca. 90 mm in den Innenraum des Bootes. Die Wasserlage wird dadurch spürbar stabiler.

5. An Bug und Heck werden zwei Decks aus massivem Nussbaum eingelassen. Sie weisen Spritzwasser ab bei Wellengang. Damit die Decks in die geschwungene Bootsform passen, müssen auch diese Hölzer im Voraus gedämpft und gebogen werden.

Dasselbe gilt für die über 5m langen Innen- und Aussenweger in Esche. Sie steifen die Bootsschale der Länge nach aus und fungieren als seitliche Scheuerleisten. Die gefrästen Aussparungen erleichtern das Ablassen von Spritzwasser.

6. Sicherheits-Luftsäcke an Bug und Heck
An Bug und Heck sind zwei aufblasbare Luftsäcke unter einer Schutzmatte fest mit der Bootsschale verbunden. Sie verhindern bei einer allfälligen Kenterung ein Absinken des (beladenen) Bootes unter die Wasseroberfläche.

8/9. Über die Schutzmatte ist ein elastisches Netz gespannt zum Festmachen von Jacke, Wasserflasche oder Leinen.
Ein Traggriff erleichtert das Anheben des Kanus aus dem Wasser.

7. Eingelassene Steven
Die Aussensteven mit ihren Scheuerleisten aus Messing sind in den Boden der Bootsschale eingelassen. Dies verhindert ein Festhaken des Bootes an Wasserpflanzen.

10. Verzierungen in dunklem Nussbaum und hellem Ahorn werden bereits beim Planken in die Bootswände eingelassen. Bei einem Neubau auf Bestellung können Muster und Hölzer individuell angepasst werden.

11. Glasgewebe und Bugfigur
Innen- und Aussenseite der Bootsschale sind mit Glasgewebe und Epoxidharz laminiert.

Am Bug jedes Kanus wird eine individuell gestaltete Bugfigur in die Lackierung eingearbeitet. Sie gibt dem Boot seinen Namen.

Shop

Preise für handgefertigte Boote

Ich finde es sehr schwierig, einen realen Preis für ein handgebautes Boot festzulegen.

In ein neues leistengeplanktes Kanu oder Kajak investiere ich ca. 500 Arbeitsstunden. Das sind 5-6 Monate Arbeit in der Werkstatt.

An Fixkosten für ein solches Projekt rechnen sich für mich

  • Materialkosten für Holz, Glasgewebe, Epoxidharz, Lack und 2 Luftkissen: Fr. 2’500.—
  • Nebenkosten (Werkstattmiete, externe Bearbeitungskosten): Fr. 4’000.—

Für die Wertschätzung meiner Arbeit frage ich Sie an, welchen Betrag Sie zu geben bereit sind. Es besteht Verhandlungsspielraum. Zurzeit habe ich folgende Boote im Verkauf:

«Otter»

Doppelkanadier Redbird

gebraucht, Baujahr 2013,
Revidiert mit neuem Lackaufbau 2020
Mit laminierten Spanten ausgesteift
Komplett mit Sitzen und Luftkissen in Bug und Heck

Verkaufspreis Fr. 2’500.–

«Bär»

Doppelkanadier Redbird

Neubau aus dem Jahr 2020
Komplett mit Spanten, Sitzen, und Luftkissen in Bug und Heck

Verkaufspreis ab Fr. 6’500.–

«Kassiopeja»

Doppelkanadier Redbird

Neubau aus dem Jahr 2021
Das Boot wurde auf Ende 2021 fertig. Es trägt den Namen «Kassiopeja» nach der Schildkröte aus Michael Endes Roman «Momo».

Komplett mit Spanten, Sitzen und Luftkissen in Bug und Heck.

Verkaufspreis ab Fr. 6’500.–

Handgefertigte Paddel

Kanadier werden traditionell mit dem Stechpaddel gefahren. Ich fertige Paddel in heimischen Hölzern auf Bestellung, angepasst auf ihre Körpergrösse. Bezüglich Blattform und Auswahl der Hölzer sind Wünsche möglich.

Verkaufspreis: Fr. 350.— pro Paddel

Kontakt

Foto Nico Spahni 2023

Ich heisse Christoph Moser und bin von Beruf schulischer Heilpädagoge gewesen. Seit dem Sommer 2021 bin ich pensioniert. Für meine Arbeit als Werklehrer hatte ich verschiedene Praktikas in Zimmereien und der Heinrich Werft in Kreuzlingen absolviert. Jetzt habe ich Zeit für meine Leidenschaft: Nebst meinen Einsätzen als Grossvater baue ich am liebsten Kanus oder Kajaks in der von Ted Moores beschriebenen Leistenbauweise.

Techniken, die ich aus eigener Erfahrung weiterentwickelt habe, sind im Kapitel «Werkstatt-Musik» dokumentiert.

In ein neues Boot investiere ich ca. 500 Arbeitsstunden. Mit meinen fertigen Booten bin ich gern draussen in der Natur unterwegs.

Seit März 2020 habe ich einen idealen Werkplatz gefunden in der Genossenschaft Holzlabor im alten Busdepot Winterthur. Besuche in der Werkstatt für Interessierte sind nach Anmeldung über Mail gerne möglich:
Mail-Adresse Ch. Moser: chmo58@bluewin.ch

Was Sie bei mir können:

Sie können ein fertiges Boot aus dem Angebot in meinem Shop kaufen.

Sie können bei mir ein Boot in Auftrag geben und mit mir zusammen bauen, soweit Ihnen dies zeitlich möglich ist.

Sie können mit Ideen für selbst gebaute Möbel oder sonstige Konstruktionen in Holz zu mir ins Holzlabor kommen. Ich stehe Ihnen bei der Umsetzung gern zur Seite.

Elliptischer Tisch in Esche massiv für den Aufenthaltsraum im Holzlabor

Links für Bilder und Pläne zu verschiedenen Bootstypen:

Kanus in verschiedenen Formen: www.bearmountainboats.ca

Kanus und Kayaks: www.guillemotkayaks.com

Kayaks vom Meister: www.laughingloon.com

Die Genossenschaft Holzlabor Schreinerei und Wagenbau ist unter www.holzlabor.org im Netz.

Situationsplan Tösstalstrasse 86